Das grammatische Geschlecht (Genus)

Der, die, das. Wieso, weshalb, warum?

Das grammatische Geschlecht ist in der deutschen Sprache sehr wichtig. Es gibt für Substantive drei unterschiedliche Geschlechter: männlich (maskulin), weiblich (feminin) und sächlich (neutrum). Zu erkennen sind sie jeweils an den unterschiedlichen bestimmten Artikeln, die den Substantiven vorangestellt werden: der, die und das.

So heißt es z.B.:

der Mann = maskulin

die Frau = feminin

das Kind = neutrum

Für viele Deutschlernende genügt die Aussage, dass es drei Geschlechter (also Arten des grammatischen Geschlechts) gibt, schon, um sie ins Schwitzen zu bringen. Wenn man dann aber noch hinzufügt, dass sich das grammatische Geschlecht in den allermeisten Fällen nicht einmal anhand irgendwelcher Indizien, z.B. bestimmter Wortendungen oder dem natürlichen Geschlecht der Substantive, bestimmen lässt, ist die Verzweiflung umso größer: Wieso heißt es z.B. “der Junge” aber “das Mädchen”? Das ergibt doch gar keinen Sinn!

Am besten ist es daher, die Schüler lernen die Artikel, d.h. die Geschlechter, gleich mit den Substantiven mit:

house = Haus, das

door = Tür, die

garden = Garten, der

So spart man sich das Ratespiel! 🙂

Wer sich mit dieser Lösung aber nicht zufrieden gibt, für den gibt es natürlich auch noch ein paar Regeln bzw. Hilfestellungen um das grammatische Geschlecht besser zu verstehen. Aber Obacht: Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel! Es kommt immer mal vor, dass es Substantive gibt, die zwar zu der jeweiligen Beschreibung passen, und dennoch ein anderes Geschlecht haben. Darüber hinaus möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass diese Regeln nicht allumfassend sind und der überwiegende Teil der Substantive nicht darunter fällt. Somit wären wir also wieder beim Auswendiglernen…

Eine gute Nachricht gibt es aber: Im Plural spielt das grammatische Geschlecht keine Rolle, hier wird bei allen Substantiven einheitlich der Artikel die verwendet. Die Männer, die Frauen, die Kinder…

Regeln zur Geschlechter-Bestimmung

männliche Substantive

Die folgenden Wörter sind immer männlich:

– Namen von männlichen Personen sowie männliche Berufsbezeichnungen, z.B. Vater, Arzt, Lehrer…

– Wochentage, z.B. Montag, Dienstag, Mittwoch…

– Monate, z.B. Januar, Februar, März…

– Jahreszeiten, z.B. Sommer, Frühling, Herbst…

– Windrichtungen, z.B. Norden, Osten, Nordosten…
– Niederschläge, z.B. Regen, Schnee, Hagel…
– Namen von Automarken, z.B. Mercedes, Porsche, BMW…
– Namen von Zügen, z.B. IC, ICE…

– von Verben abgeleitete Substantive ohne Endung, z.B. Gang, Drang, Fang…
– Wörter mit den Endungen –er und –ismus, z.B. Lehrer, Kater, Journalismus…

Die folgenden Wörter sind normalerweise männlich:

– Tageszeiten, z.B. Morgen, Mittag, Abend… aber: die Nacht

– alkoholische Getränke, z.B. Schnaps, Wein, Sekt… aber: das Bier
– Namen von Bergen, z.B. Mount Everest, Mont Blanc, K2… aber: das Matterhorn, die Zugspitze
– Namen von Flüssen (ausserhalb Europas), z.B. Amazonas, Nil, Mississippi… aber: die Wolga
– Wörter mit den Endungen –ant, –ling, –ner, –or, –m, –en, –ist, z.B. Elefant, Schützling, Rentner, Motor, Film, Ofen, Florist…

Weitere Beispiel des grammatischen Geschlechts


weibliche Substantive

Die folgenden Wörter sind immer weiblich:

– Namen von weiblichen Personen sowie weibliche Berufsbezeichnungen, z.B. Mutter, Ärztin, Lehrerin…
– Kardinalzahlen, z.B. Eins, Zwei, Drei…
– Namen von Motorradmarken, z.B. Harley Davidson, Yamaha, Suzuki…
– Namen von Schiffen, z.B. AIDA, Titanic, Queen Mary…
– von Verben abgeleitete Substantive mit der Endung –t, z.B. Fahrt, Rast, Hast…
– Wörter mit den Endungen –heit, –keit, –ik, –schaft, –ur, –ität, –ung, z.B. Freiheit, Heiterkeit, Kritik, Gemeinschaft, Zensur, Identität, Hoffnung…

Die folgenden Wörter sind normalerweise weiblich:

– Namen von Planzen und Bäumen, z.B. Rose, Lilie, Eiche… aber: der Ahorn
– Wörter mit den Endungen –e, –ei, –enz, –ie, –ion, –anz, –in, z.B. Lampe, Partei, Intelligenz, Kopie, Religion, Arroganz, Studentin… aber: der Junge, das Ei, der Lenz, das Genie, der Spion, der Tanz, das Benzin

 

sächliche Substantive

Die folgenden Wörter sind immer sächlich:

– Diminutive (Wörter mit den Endungen –chen und –lein), z.B. Mädchen, Kaninchen, Fräulein…
– Farben, z.B. Rot, Gelb, Blau…
– substantivierte Infinitive, z.B. Essen, Rätseln, Schreiben…
– substantivierte Adjektive, z.B. Gute, Schlechte, Böse…

 

Die folgenden Wörter sind normalerweise sächlich:

– Lehnworte aus dem Englischen, z.B. Handy, Baby, Sandwich… aber: die E-Mail
– Namen von Metallen, z.B. Gold, Eisen, Blei… aber: der Stahl
– Namen von chemischen Elementen, z.B. Aluminium, Uran, Plutonium… aber: der Schwefel

– Bruchzahlen, z.B. Drittel, Viertel, Sechstel… aber: die Hälfte
– Wörter mit den Endungen –ment, –nis, –o, –um, –tum, z.B. Instrument, Zeugnis, Auto, Museum, Altertum… aber: der Zement, die Wildnis, die Avocado, der Raum, der Irrtum

Zum Abschluss noch ein kleiner Fun-Fact: Wem das alles noch nicht verwirrend genug war, der freut sich sicherlich über die Info, dass es im Deutschen auch Substantive gibt, die zwei oder gar drei Geschlechter haben können: Der Joghurt, die Joghurt, das Joghurt – was darf’s denn heute sein? Oder vielleicht doch einen unserer Deutsch Intensivkurse besuchen?

Hier findet ihr noch ein paar weitere Tipps!

So einfach kann das grammatische Geschlecht sein
Der Cappuccino